Programmierung
Inhalt: Konditionieren • Gründe • Was ist ein Programm und was nicht? • Unterschied Konditionierung / Programmierung • Gegenwehr • Deprogrammierung • Anzeichen
Das Thema Programmierung fällt häufiger im Kontext der intendierten dissoziativen Identitätsstörung (siehe Typen / Kategorien der strukturellen Dissoziation) und beinhaltet eine innere Parallelwelt im Kind zu erschaffen, welche durch bestimmte Auslösereize abgerufen werden kann.
Das bedeutet es wird eine systematische Gewalt mit psychischen / körperlichen Markern und der Kombination mit aktiver Traumatisierung bei Kindern getätigt. Missbrauch von Hypnose und anderer Trance-Techniken gehören dazu.
Nicht immer stehen Gruppierungen hinter der Programmierung und Erschaffung von intendierten Systemen, es können auch Einzeltäter sein.
Meist ist die Basis eine Zweiteilung: "Ein Persönlichkeitsfragment (A) kann durch einen Schlüsselreiz hervorgerufen werden. Es steht unter der vollständigen Kontrolle durch den Hypnotiseur. Ein weiteres Persönlichkeitsfragment (B) ist im Alltag des Opfers aktiv und wird (meist) aus dem Unbewussten durch (A) gesteuert. In den raffinierteren Systemen der Bewusstseinskontrolle wird diese grundlegende, duale Spaltung zu einer komplexen, multiplen Persönlichkeitsstruktur mit zahllosen Alternativpersönlichkeiten ausgebaut." [1]
Es gibt viele Arten von Programmierungen und meistens werden sie sogar noch gekoppelt miteinander und können weitere Konditionierungen auslösen.
Manche Programmierungen gelten sogar weltweit und durch einfache Programm-Tests (Universal-Codes) können sie abgerufen werden:
Es wird eine Zahlenreihenfolge verbalisiert und in Folge dessen greift sich der programmierte Mensch an die Nase.
Darauf erkennt der Täter, dass gewisse universelle Programmierungen vorhanden sind.
Eine Programmierung muss nicht immer so offensichtlich sein. Bereits das "Schweige-Programm", was auch ohne absichtliche Programmierung von Tätern meist sogar unbewusst benutzt wird, findet sich bei fast allen Opfern sexualisierter Gewalt statt:
Das der Gewalt ausgesetzte Kind hört jedes Mal während der Traumatisierung, dass es ein Geheimnis ist, was hier passiert, dass "der Kindergärtner das Geschwisterchen umbringen wird, wenn es was verrät".
Schon das kann zu einer festen Programmierung werden, da jedes Mal bei der Tat dem Kind die immer gleichen Worte eingeflößt werden.
Gedankenspiel um zu erfassen, was damit gemeint ist:
Bei dem Wort "Programmierung" fällt einem wahrscheinlich der Computer ein, ein Programm was man anklickt und dann kann man damit etwas tun, wie im Internet surfen, ein Bild zu bearbeiten oder um eine E-Mail zu versenden.
Im aller gröbsten Sinne beschreibt das einen Teil der Programmierung in der Funktion an sich:
Durch den Mauszeiger klickt man (Trigger) mit der linken Maustaste auf ein Icon / ein Programm und es öffnet sich (Folge) ein Bildschirm mit dem etwas getan werden kann / etwas ausgeführt wird wie eine E-Mail abgerufen (Handlung).
Übersetzt auf die grausame Thematik im Kontext der organisierten Gewalt würde es bspw. so aussehen:
Die 30 Jährige Franziska erhält einen Anruf mit einem Zahlen-Code (Auslöser). Ein von den Tätern vorher gesetztes Programm aktiviert sich, um eine Abfolge zu starten.
Franziska legt das Telefon mechanisch zur Seite, beginnt an zu zittern (Folge) und bemerkt (ggf. bereits amnestisch dafür) wie sie plötzlich einen innigen Drang verspürt sofort sich bei einer bestimmten Nummer zu melden (Handlungsfolge).
Man erkennt in diesem Beispiel wie vermeintlich plötzlich und ohne die Möglichkeit einzugreifen eine Folge von Handlungen mechanisch ausgeführt wird.
Je früher die letzte Auffrischung eines Programmes ist, desto schwerer wird das Abwehren des Programmablaufs, jedoch je länger der letzte Täterkontakt als "Training" her ist, desto instabiler wird der Ablauf.
{fa-exclamation-circle } Das bedeutet auch, dass es kein unumkehrbares Muster für Betroffene ist, welches für immer aktiv bleibt.
Klassisches und operantes Konditionieren
Die Konditionierung wird als erster Schritt dazu benützt um die Grundlage eines Programms zu erstellen.
{fa-exclamation } : Ohne Konditionierung keine Programmierung.
Jedoch wird oftmals die Programmierung mit Konditionierung verwechselt, es gibt viele Arten der Konditionierung die keine Programmierung nach sich ziehen (und somit gibt es Konditionierung ebenso bei Menschen ohne org. Gewalt Hintergrund).
Fragen & Antworten
Warum programmiert man?
Mögliche Gründe, warum organisierte Gewaltstrukturen (bspw. religiöse, ideologische, kriminelle Gruppierungen) so handeln:
- das Opfer soll Schweigen und niemals etwas über die wiederholten Übergriffe erzählen (Täterschutz)
- Durchbrechung jeglichen "menschlichen" Widerstandes
- (vermeintliche) Beherrschbarkeit des Opfers
- Psychische Verwaltung und Bewusstseinskontrolle des Menschen
- Überschreitung von Ekel- und Schamgrenzen
- Ausführung von Gewalt auf andere Menschen
- sofortige (Kontakt-)Abbrüche von jeglicher Art von Hilfe (Täterschutz)
- Mentale Gewalt durch gespeicherte Schmerzen (unbändiger Hass, plötzlicher Suizidwunsch, Halluzinationen)
- kommerzielle sexualisierte "Nutzung" / Eingliederung in die Gruppierung
- soziale Isolation / Abwehr zu Hilfskontexten
- Suggerierung von falschen Erinnerungen, um in den Augen der Umwelt Unglaubwürdigkeit zu generieren / Spurenverwischung (Täterschutz)
Was ist ein Programm und was nicht?
Ein Programm ist dafür da um eine vollständige Abhängigkeit zu einem externen Programmierer zu erhalten.
Ein Programm ist keine einzelne Konditionierung!
Ein Programm existiert auf Grund von benötigtem Wissen nahezu immer im Kontext der organisierten Gewalt, insbesondere und fast immer in destruktiven Kulten/Sekten.
Ein Programm ist nicht "einfach aufzuhalten" und Bedarf eine hohe Reflexion / Innenanteil-Arbeit innerhalb der Therapie / Ausstieg, um umgangen zu werden oder aufzulösen (das IST möglich!)
Was ist der genaue Unterschied zu einer Konditionierung und einer Programmierung?
Eine Konditionierung ist eine einzelne Abfolge von Reiz und Handlung. Das bekannte Beispiel ist der Pawlowsche Hund.
Ein Kind wird konditioniert auf einen Trigger, also Geräusche (Hupen-Abfolge von Autos) / Worte / Handzeichen / Bilder etc. um daraufhin eine bestimmte Handlung zu durchlaufen.
Das könnte zum Beispiel das Fühlen (von Angst) oder eben eine konkrete Handlung (auf dem Boden liegen) sein.
Bei einem Programm handelt es sich um ein komplexe Verhaltenskonstrukt welches Verhaltens- und Handlungsabläufe beinhaltet.
Man könnte sagen -dies trifft es aber nicht komplett-, dass ein Programm eine Verkettung von Konditionierung ist mit der Verbundenheit von dissoziativen Persönlichkeitsanteilen / Persönlichkeitsfragmenten im Inneren des multiplen Systems sowie dem Äusseren, welches nach einem strikten und unausweichlichem 'Programmablaufplan' festgelegt ist.
Genau hier würde man den Unterschied bezeichnen, eine Konditionierung kann auch sehr wohl mehrere Handlungsketten beinhalten, aber die inneren Identitäten/Fragmente sind nicht verkettet.
Konditionierungen lassen sich einfacher auflösen, als Programmierungen durch den Grad der dissoziativen Barrieren braucht es andere Methoden.
Es ist meist komplex in das Programmsystem zu gelangen und dort bestimme Ketten herauszunehmen oder den Trigger zu lokalisieren der das ganze auslöst, denn meistens wird das mitbedacht.
Oftmals werden Innenpersönlichkeiten in die Programmierung fest verbunden, welche zueinander keinen Kontakt haben, aber sich gegenseitig "auslösen" können.
Bedeutet: Persönlichkeit A erlebt den Trigger, Persönlichkeit B kommt vor und A geht wieder zurück. Beide sind amnestisch zueinander programmiert worden und halten ganz unterschiedliche Handlungen in sich.
Wird versucht ein Programm aufzulösen kann dies eine Verkettung von weiteren Programmen, welche zum Beispiel Therapieabbruch, Suizid oder die Rückkehr "nach Hause" beinhaltet.
Trotzdem gibt es vom Nervensystem einen inneren Widerstand und ein Entgehen des Programmablaufes, welcher eine Therapie und eine mögliche Deprogrammierung trotzdem ermöglicht.
{fa-bullhorn } Es ist elementar zu wissen, dass die injizierten Glaubenssätze / Programmierungen / "Wahrheiten" von Tätern nicht allumfassend sind, nicht für immer Gültigkeit haben und nicht stimmen.
Bei der Konditionierung ist es meist weit einfacher den Trigger zu lokalisieren, da dieser oft durch unverdächtige Stimuli oder neutrale Trigger ausgelöst wird wie ein Wort, ein Name, ein kleiner Satz der telefonisch, per Brief oder Zeitungsinserat und darauf eine einfache Handlung geschieht. Mit der Zeit kann man dies rausfinden und filtern, sich desensibilisieren und die Konditionierung neutralisieren.
Wer kann "programmieren"?
Um als Täter ein Kind zu programmieren (und da werden die Konditionierungen und Programmierungen gesetzt um Folgeprogrammierungen überhaupt zu ermöglichen) benötigt es gezieltes Wissen und dieses geben die "Organisationen" nicht so einfach raus.
Bedeutet, dass Menschen die das Programmieren von Kindern gelernt haben in der Organisation stecken und bei jeglichem Versuch (sofern überhaupt vorhanden) aus der Gruppierung auszusteigen "zurückgeholt" wird. Oftmals sind Programmierer selbst programmiert worden um Sicherheit für die Gruppierung zu gewährleisten.
Somit gibt es also viele Systeme die selbst dazu ausgebildet wurden. So unwahrscheinlich es klingt, so wahr ist es jedoch.
Die Täter benötigen einen gewissen Zugriff aus den oben genannten Gründen: Sie benötigen die volle Kontrolle des Umfeldes (damit keine Hilfe oder kein Ausweichen möglich ist) und den Schutz vor Aufdeckung.
Dies geht nur in gut strukturierten und höchst kriminellen Gruppierungen und mir bekannt sind derartige Programmierungen besonders im SRA-Kontext.
Ein einzelner Mensch kann alleine kein anderes Kind "einfach so" programmieren sehr wohl aber konditionieren (!).
Weshalb ist nicht jede vermeintliche Programmierung ein Programm?
Rein der Begriff "Programm" ist bereits schwer zu begreifen im Bereich der Mind Control.
Oftmals werden auch Konditionierungen als ein Programm verstanden, da das eine Programmierung die Verkettung von Konditionierungen erfordert (siehe oben).
Wann und ob eine Programmierung stattgefunden hat ist meist über die Therapie zu erforschen.
Welche Möglichkeiten gibt es sich zu wehren, sobald ein Programm gestartet ist?
Nach meiner Erfahrung nach gibt es nur wenig Möglichkeiten das Programm und den damit gestartetn Auftrag eines Innen-Anteils oder einer Innen-Gruppe zu unterbrechen. Der Sinn einer Programmierung ist es unter anderem alle möglichen Fehlerquellen vorab zu bedenken und auszuklammern. Nur vor dem "Start" kann vorsorglich eingegriffen werden oder mit einer Deprogrammierung versucht werden den Start zu manipulieren. Gefühlt ist es so, dass jede Deprogrammierung auch eine Art der Konditionierung ist, nur eben mit einem gesunden Background. Vorab können zum Beispiel Telefonnummern umgeleitet werden, damit jemand nicht angerufen werden kann oder dort ein Besetztzeichen kommt. Trotzdem wird der Anruf aber getätigt, sofern der Start begonnen hat.
Man kann in der Therapie Möglichkeiten erarbeiten, eine Nebenaktion mitlaufen zu lassen oder Kettenglieder um ein weiteres zu erweitern, bspw. das Helfernetz kontaktieren.
Das kostet Arbeit, Mut, Zeit und Kraft, ist besonders gut möglich, wenn der Ausstieg aus dem Täterkreis erfolgt.
Es gibt Systeme die sich absichtlich einschließen lassen in die eigen (sichere) Wohnung um Auffrischungen von Programmen zu unterbinden. Je länger die letzte Auffrischung her ist, desto wahrscheinlicher wird es, Programmierungen aufzudecken und vorab Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.
Manche Betroffene installieren sich Kameras zur Haustür, um "nächtliche Wanderungen" zu dokumentieren und innerhalb der Therapie einen Zugang zu erarbeiten.
Es gibt so einige Methoden um etwas mehr Schutz zu ermöglichen - Nur Mut! Niemals aufgeben.
Gibt es Programmierungen auch bei nicht multiplen Menschen?
Mind Controll / Programmierungen können ebenfalls bei nicht multiplen Menschen bestehen, jedoch sind sie meist nicht derartig gefestigt wie wenn von Kindesbeinen an eine bewusste strukturelle Dissoziation hervorgerufen wird.
Ist eine Deprogrammierung möglich?
Betroffene von ritualisierter / organisierter Gewalt mit gezielt gesetzten Programmierungen (und immer auch Konditionierungen) brauchen gerade zu Beginn der Therapie einen äusserst achtsamen Umgang mit Vermutungen und Hinweisen.
Wichtig ist insbesondere aus den aktiven Täterkreisen auszusteigen (Thema Ausstieg Helfernetzwerk), um Auffrischungen möglichst zu unterbinden. Was kann Therapeuten helfen [2]?
Zuerst ist es von höchster Bedeutung Programme aufzudecken, sie zu erkennen als Therapeut. Das gestaltet sich teilweise schwierig, besonders wenn die Erfahrung mit Wortlauten oder Reimen nicht gross ist um den Bogen zur Programmierung zu spannen. Ein Indiz dafür können immer bspw. wiederkehrende Lieder sein (Kinderlieder, Kinderreime).
Als therapeutische Voraussetzung für eine Entkräftung der Programmierungen oder der Programm-Anteile steht meist (immer?) der Kontaktabbruch mit der Sekte / Kult / ritueller Organisation an erster Stelle. Egal wie hochkomplex die Programmierungen stattgefunden haben ist es nicht gänzlich mit vollständigem Erfolg gekrönt, denn ein innerer Widerstand zum Entgehen der Programmierungen bleibt bestehen. In den mir bekannten Fällen wurden immer Berichtserstatter-Anteile geschaffen um die Organisation auf dem Laufenden zu halten. Dies gilt es besonders zu beachten bei dem Thema Deprogrammierung.
{fa-exclamation-triangle } Bei vielen Betroffenen der intendierten DIS gibt es "innere Folterer" oder "innere Programmierer", hier gilt es einen Kommunikationskanal herzustellen.
Die positive Umformulierung der inneren "Aufträge" kann ein Weg sein um bestimmte Programmierungen abzuschwächen und auch aufzulösen. Als hilfreich werden innere Unterstützer wahrgenommen, die helfen können mitzudenken, wo angesetzt werden könnte.
Welche Anzeichen können (! muss nicht) einen Hinweis auf Programmierung geben?
- Unerklärliche körperliche / psychische Reaktionen auf vermeintlich neutrale Reize (Symbole, Laute wie Glocken, Zahlenkombinationen, Verse, Reime, Namen, Berufsbezeichnungen)
Rosa Auto fährt am Haus vorbei -> Impuls jemanden anzurufen - Jahreszeiten / Feiertag (auch unbekannte) Termine, an denen dissoziative Barrieren wiederkehrend hoch fahren oder körperliche /psychische Symptome wiederkehren (mit Anfang und Ende)
Immer zu Ostern crasht das gesamte Persönlichkeitssystem - Starkes Druckempfinden plötzlich zu einem besonderen Ort hinfahren zu müssen
Überraschendes Aufstehen und automatisierte Abfolge zu einem Ort per Auto oder Zug zu fahren - Unerklärliche Dissoziative Fugue / Stupor auf von außen betrachtet neutrale Reize (wiederholend)
Glockengeräusche lösen eine Immobilität des Körpers aus - Starke Impulse zur plötzlichen Meinungsänderung, Lebensänderung, plötzliche tiefgreifende Lebens-Entscheidungen
Therapie muss abgebrochen werden, das Studium sofort beendet, überraschende Entscheidung ins Ausland zu ziehe
Nur Mut! Ich kenne viele Betroffene, die sich auf ihrem Weg des Heilerwerdens begeben haben und erfolgreich starke Programmierungen / Konditionierungen aufgelöst / umgangen haben .
Sei kreativ! Es gibt so viele Wege unlösbare Programmierungen anzugehen und Lösungen zu finden! Lass dich von anderen Betroffenen inspirieren und teste, was sich hilfreich anhört!
Bleib im Kontakt! Dein Helfernetz kann sich immer neu justieren und erweitern, traue dich in der Therapie darüber zu reden!
Liebe Grüße,
Linehme
[1] Hans Ulrich Gresch "Unsichtbare Ketten" 2003
[2] https://rückenwind-ev.de/images/fachtagung/2018/03__Frau_Lutz_Therapeut._Arbeit.pdf