Wenn mich etwas triggert, erlebe ich "innere Instanzen" die eine Debatte führen. In der Schematherapie wurden sie versuchsweise identifiziert, ich habe meine eigenen Namen dafür wie bspw. Angsthase, Abwerter, Zerstörer etc.
Ich erlebe diese Instanzen als nervend. Diese inneren Dialoge können über Tage und Wochen wahrgenommen werden.
Manche Handlungen erlebe ich als fremdgesteuert, welche auch gefährlich "enden" können.
Ich versuche seit vielen Jahren diese Teile von mir in den Griff zu bekommen, aber es gelingt mir nicht.
Was kann ich tun um den Umgang mit diesen Teilen von mir zu erleichtern?"
{fa-sign-in color=rgb(0,136,204)} Anmerkung: Liebe Tina, deine Ausführung der Frage war viel zu lang um sie hier zu veröffentlichen. Falls ich darauf Bezug nehmen soll, schreibe ich dir gerne eine E-Mail (du hast keine angegeben, daher kontaktiere mich erneut, wenn du willst)!
Antworten von Betroffenen der dissoziativen Identitätsstruktur:
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Liebe Tina,
der einzige für mich ersichtliche Weg ist die Anteile kennenzulernen und ihnen Raum zu geben.
Bei uns war die Ausgangslage vielleicht etwas anders als bei dir aber ich würde trotzdem sagen, dass ich nicht glaube, dass du etwas pathologisierst, wenn du Anteile genauer betrachtest und kennen lernst. Du schreibst ja selbst, dass du es nicht "in den Griff" bekommen kannst. Also solltest du vielleicht versuchen "es" kennen zu lernen. Vielleicht kannst du hinhören, welche Anteile da sind, was sie brauchen und welche Aufgaben sie haben. Was sprechen sie, was wollen sie von dir? Besonders Anteile, die dich in Schwierigkeiten bringen, werden ihre Gründe dafür haben. Wahrscheinlich kannst du nur herausfinden, wieso sie so handeln, wenn du sie besser verstehen lernst und sie mit dir reden.
Anteile zu ignorieren war, für uns zumindest, immer der falsche Weg. Abgesehen davon, dass es nicht funktioniert, werden sie dich höchstwahrscheinlich nicht respektieren und dir nicht vertrauen, solange du genervt von ihnen bist und sie eigentlich gar nicht kennen lernen möchtest. Manche zeigen sich auch erst gar nicht, wenn sie das Gefühl haben ohnehin nicht erwünscht zu sein.
In welcher Art von Therapie bist du denn? Ich denke der beste Weg wird sein mit deiner Therapeutin/deinem Therapeut zu sprechen und dein Erleben zu schildern. Die Therapie kann dir helfen die anderen besser wahrnehmen und kennen zu lernen. Vorausgesetzt dein Therapeut/deine Therapeutin kennt sich mit Trauma aus, aber davon gehe ich aus, wenn du schon bei ihm/ihr in Behandlung bist.
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Liebe Tina,
vieles von dem, was ich wichtig finde, wurde im vorigen Post bereits genannt. Dem kann ich mich nur anschließen.
Ich habe mir überlegt, warum du deiner Therapeutin nichts davon erzählt hast, wie es wirklich in dir aussieht? Du hast ja bereits einiges an Wissen aus der Schematherapie mitgebracht. Ich kenne deine derzeitige Therapieform nicht und weiß nicht, wie deine Therapeutin ausgebildet ist oder welcher Schule sie angehört, wie ihr zueinander steht, aber ich denke, dass es gut wäre, es zumindest anzusprechen, weil vielleicht die Therapie sonst an ihrem Ziel vorbeigeht. Möglicherweise kann sie dir helfen noch etwas mehr zu explorieren. Die Angst davor, zu viel Fokus auf das Innenleben zu richten und damit alles vermeintlich noch schlimmer zu machen, ist durchaus verständlich. So habe ich das zumindest verstanden, das "pathologisieren, zu stark zu betonen, wahrzunehmen". Hast du das so gemeint? Möglicherweise wird das auch durch die vielen unterschiedlichen Literaturquellen, von denen nicht alle empfehlenswert sind, noch verstärkt, aber das weiß ich natürlich nicht. Jedoch ist alles kontrollieren zu wollen erfahrungsgemäß keine gute Lösung. Vielleicht könntest du stattdessen probieren, wie es dir damit geht, wenn du versuchst die "inneren Instanzen" besser kennenzulernen. Dann mal sehen, wie es weitergeht und wo euch die Reise hinführt.
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weitere Antworten folgen!