🏗 Info: Diese Seite ist nicht aktuell und wird demnächst bearbeitet.

Hier nochmal ein kurzer Umriss, was das genau ist:

Der Verlust des natürlichen Persönlichkeitsgefühls. Die eigene Person (Körper, Wahrnehmung, Fühlen etc.) wird als verändert, fremd, leblos, fern oder unwirklich erlebt. Wahrnehmung von größer / kleiner /dicker / dünner werdenden Körperteilen wie Beinen oder Kopf, der Körper fühlt sich falsch an oder dreht sich, wächst, verändert sich völlig, das Gefühl vom nicht richtig hier sein, oder völlig entfernt, neben sich sein. Völlige Fremdgefühle zur eigentlichen Wahrnehmung des Selbst.


Im Fach-Jargon spricht man bei einer anhaltenden oder einem episodenähnlich verlaufendem Erleben der oben beschriebenen Symptome von einer Depersonalisationsstörung (F48.1 / 300.6). Heißt: wenn dieses Gefühl nicht mehr weggeht oder immer wieder kommt, wie bei einer Migräne, ist das Ganze eine Störung, die behandelt werden muss. Man kann sich als Roboter erleben, das Gefühl haben nicht "echt" zu sein, sich mechanisch zu fühlen oder unwirklich. Selten aber ist die Depersonalisation als Störung einzeln anzutreffen und somit eher ein Symptom von einer übergreifenden psychischen Erkrankung.

Da es sich hierbei um subjektive Gefühle handelt ist das -finde ich- sehr schwer zu beschreiben, denn jeder erlebt so einen unangenehmen Zustand anders. Auch kann er jederzeit auftreten, wenn auch Zusammenhänge mit der Zeit festgestellt werden können. Ein Beispiel für einen Zusammenhang wäre:
Immer wenn der Betroffene in einer "eingeschlossenen Situation" sich befindet, wie in einem engen Raum, einem Aufzug, zu langanhaltende Umarmungen, unter Decken etc. reagiert die Psyche mit der Depersonalisation. Grund hierfür könnte sein, dass es ein oder mehrere Traumatas gibt die mit "eingeschlossen sein" zusammenhängen. Beispielsweise ein Autounfall, bei dem der Betroffene im Auto feststeckte und sich nicht wehren konnte. Oder -klassisch- eine sexualisierte Gewalt-Situation.

Beispiel-Erlebnis mit Derealisation / Depersonalisation:

Ich lag im Bett und wollte einschlafen, der Körper sollte sich eigentlich entspannen. Bei der Entspannung kam es jedoch zur Depersonalisation.
Auf einmal fühlte ich die Größe von mir selbst und dem Bett, ich sah sie also nicht sondern fühlte sie direkt und sie war völlig verzogen, schief und krum. Ich wurde ganz ganz klein, so gefühlt wie ein kleines Stofftier und das Bett riesig groß wie ein ganzes Zimmer. Das Gefühl war extrem unangenehm und dauerte einige Zeit an. Erst als ich es schaffte die Situation zu wechseln und aus dem Bett zu steigen, hörte es ganz langsam auf. Nachdem ich das Licht angemacht habe und mich versichert habe, dass alles noch stimmt von der Größe her war es ganz weg.

Oder:

Ich ging in ein Solarium, schließlich sagt man ja immer, dass sowas helfen soll um depressive Verstimmungen zu lindern. Ich legte mich auf diese Bank und klappte die Röhre zu. Bis dahin war erstmal noch alles in Ordnung. Klar machte ich mir etwas Kopfkino, schließlich bin ich in einer Situation die "gefährlich" enden könnte (ich nicht mehr raus komme) und genau bei diesem Gedanken ging dieses "Morphen" wieder los. Die Röhre wurde riesig, meine Augen waren geschlossen und ich fühlte die Größe. Ich wurde immer dünner und dünner, meine Atmung ging schneller und ich war ähnlich wie bei einer Dissoziation erstarrt, der Frozen-Zustand.
Ich versuchte mich aus der Situation zu befreien, aber es wurde dadurch eher noch schlimmer und mein Körper gehorchte mir nicht, ich konnte nicht aus dem Teil steigen und geriet in innerer Panik. Es fühlte sich so echt an, wie ein Klartraum nur ohne Aufwachmöglichkeit, denn ich war bereits wach.
Erst als die Zeit um war, gefühlt war es ca. 35 Minuten - in real waren es 7 Minuten, ging das Licht aus, die Wärme war weg und die Röhre ging auf. Sofort war ich wieder normal. Normal in der Größe, in der Wahrnehmung.

Ich konnte mittlerweile meine Zusammenhänge rausfinden: Wärme, Dunkelheit und eine Art von "Eingeschlossen sein" oder "umhüllt sein". Nachdem ich das für mich so rausgefunden habe, konnte ich solche Situationen anders begegnen. Folgend ging ich weiterhin ins Solarium, aber mit dem Wissen, dass dies passieren kann und durch meinen kontinuierlichen Versuch nicht mehr reinzugeraten löste ich mich von diesen "Triggern".

Paul Schilder (Jahr 1914) war ein Forscher, der sich besonders der Depersonalisation gewidmet hat und beschreibt das als einen
„Zustand, in dem das Individuum sich im Vergleich mit seinem früheren Zustand durchgehend verändert fühlt. Diese Veränderung erstreckt sich sowohl auf das Ich als auch auf die Außenwelt und führt dazu, dass das Individuum sich als Persönlichkeit nicht anerkennt. Seine Handlungen erscheinen ihm automatisch. Er beobachtet als Zuschauer sein Handeln und Tun. Die Außenwelt erscheint fremd und neu und hat ihren Realitätscharakter verloren.“

Ich finde diese Worte sehr passend.

Der Unterschied zur Derealisation ist: Es geht um die Person an sich, die Persönlichkeit, das Zusammenspiel zwischen "Ich" als Person und die Welt oder Umgebung um mich herum. Im Gegenteil zur Derealisation, welche die Umgebung als unwahr / unwirklich erleben, sich selbst aber als Persönlichkeit wahrnehmen. Gar nicht so einfach zu erklären, oder?

Ein paar hilfreiche Tipps findet ihr hier: 5 Dinge die helfen

Wie gehe ich wohlwollend(er) mit sich negativ bewertenden Anteilen um?

am 30.04.2024
19:00 h
Themen-Quatsch im Chat für Betroffene Der Themen-Quatsch ist für spezifische & niederschwellige [p]DIS Themen gedacht.   Hier wollen wir un…

Resilienz: Wer (Anteile?) oder was hilft mit, um emotional stark zu bleiben?

am 15.05.2024
19:00 h
Themen-Quatsch im Chat für Betroffene Der Themen-Quatsch ist für spezifische & niederschwellige [p]DIS Themen gedacht.   Hier wollen wir un…

🍂 Letzte Weblinks