- By Abigal
❔: Sprechen Betroffene einer DIS je nach Anteil Menschen anders an? (Antworten: 5)
Meine mittlerweile verstorbene Mutter war eine "multiple persönlichkeit" (wurde mir von meinem Vater so erzählt). In meiner Therapie sagte man mir, dass es das gar nicht gibt, und immer wenn die Rede ist von Mama, heißt es sie war schizophren. Und sie konnte xy nicht, weil sie ja schizophren war. Bin stark verunsichert, ob mein Therapeut das bloß nicht kennt, oder Mama "einfach" schizophren war. Ich brauche daher eine Antwort auf folgende Frage: Kann es sein, dass DIS-personen eine andere Person je nachdem, wer grade vorne ist, anders ansprechen? (Mama nannte Papa manchmal Papa, dann Vati, dann Franz) Danke für die Antwort. LG Abigail
Antworten von Betroffenen der dissoziativen Identitätsstruktur:
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Hallo Abigal,
ich kann Dir bestätigen, dass je nachdem wer gerade "vorne" ist, Anteile anders auf einen Menschen reagieren. Jeder Anteil hat ja auch ein anderes Alter, einen anderen Wortschatz, andere Wahrnehmungen und geistige Entwicklungsstufen- die können dann zum Ausdruck kommen.
Liebe Grüße,
A.
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Hallo Abigal,
leider gibt es noch einige Fachleute die, die Existenz von DIS anzweifeln.
Zu deiner Frage, ja es ist sehr gut möglich das verschiedene Innenpersonen, Menschen verschieden ansprechen. Je nach Innenperson kann es ein anderes Empfinden für die "Beziehung" zu einem Menschen geben.
Bei uns dutzen die Kindanteile z. Bsp. viele Personen die ich als erwachsene Alltagsperson mit "Sie" anspreche. Ebenso haben die Kindanteile für einige Personen einen eigenen Spitznamen, den ich nie verwenden würde, da mir das je nach Kontext nicht angemessen erscheint.
LG
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Hallo Abigal,
deine Verunsicherung kann ich gut verstehen. Auch wir kennen es dass unterschiedliche Persönlichkeitsanteile ein und dieselbe Freundin ganz anders ansprechen. Dann gibt es ja auch Anteile die ganz unterschiedliche Aufgaben haben z.B. könnte es diejenige geben die Arbeiten geht, die Mutter, die Ehefrau, die Nachbarin,.... (nur als ganz grobes Beispiel). Die würden dann auch jeweils eine andere Anrede wählen.
Die Aussage von deinem Therapeuten macht uns wütend. Die Traumatologie ist so gesehen noch eine relativ junge Wissenschaft und es gibt leider immer noch Fachmenschen die sich nicht wirklich Fortbilden, oder das alles nicht so wissen und wahrhaben wollen. Denn wenn man die Traumatologie anerkennt, muss mach auch anerkennen wieviel Gewalt es gibt. Da sind leider viel zu viele Menschen blind. Michaela Huber hat einmal eine Prozentzahl genannt, mit der von den Traumatologen eingeschätzt wurde, wieviele von den als Schizophren diagnostizierten Patienten, in Wahrheit eine Dissoziation Identitätsstörung haben, also "Viele" sind mit dem entsprechenden traumatischen Hintergrund. Wir haben die Zahl nicht mehr genau im Kopf. Aber sie war erschreckend hoch.
Lass dich nicht verunsichern. Und vielleicht ergibt sich für dich mal die Möglichkeit darüber mit einem Fachmenschen zu reden, der die Diagnose DIS anerkennt.
Viele Grüße und alles Gute!
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Hallo Abigal,
ja sicher, du sprichst ja auch beispielsweise fremde Menschen anders an, als deren Familienangehörige das tun etc.. Manche von uns "duzen" unsere Thera, manche nicht. Eine von uns wird im Außen von verschiedenen Anteilen auch verschieden benannt und manche Kinder verwenden kreative Spitznamen, die ich als Erwachsene nicht in den Mund nehmen würde.
Mich machen solche "Fachleute" immer sauer , aber ich habe das selbst auch erlebt, dass uns das "Mehrere-Sein" abgesprochen wurde, weil es das angeblich nicht gäbe...
Wir dachten früher auch lange, dass wir schizophren sind und haben uns daher mit der Krankheit auch inhaltlich auseinandergesetzt. Mittlerweile sehe ich aber sehr große Unterschiede zwischen Schizophrenie und DIS und kann nicht wirklich nachvollziehen, wie man als Fachmensch das in einen Topf werfen kann.
lg
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weitere Antworten folgen!